Allein in einer großen Stadt

(F. Wachsmann / M. Colpet)
 

Man lebt in einer großen Stadt
und ist doch so allein.
Der Mann, nach dem man Sehnsucht hat,
scheint noch nicht da zu sein
Man kennt ihn nicht - und kennt ihn doch genau
Und man hat Angst, daß er  vorübergeht
Und sucht bei andern ihn - und bleibt doch seine Frau
bis man ihm plötzlich gegenübersteht
Und da weiß man nicht, was man sagen soll
und man findet alles so banal.
Und man nahm doch früher gern den Mund so voll,
Und nun stottert man mit einem Mal
Alles das, was man sich vorgenommen hat
Ihm sofort im ersten Augenblick zu sagen
Das vergißt man gleich glatt, denn es sagt sein Blick,
daß er einen längst verstanden hat.
 

Man hat jetzt alles, was man will,
Man könnte glücklich sein
Die große Stadt ist plötzlich still,
Man lebt für ihn allein.
Man denkt an nichts - So schön ist diese Zeit.
Man hat nur Angst, daß sie vorübergeht
Und denkt ganz leise heimlich an den ersten Streit,
Bis man ihm plötzlich gegenübersteht.
Und da weiß man nicht, was man sagen soll
und man findet alles so banal.
Und er nahm doch früher nie den Mund so voll,
Und nun schreit er so mit einem Mal.
Und man schweigt und fühlt genau, jetzt ist  Schluß
Und es lohnt nicht einmal mehr ein Wort zu sagen.
Jetzt ist alles aus,
Eine Welt stürzt ein...
Man ist wieder einmal so allein.